Was ist los im Keltentor? Das Licht brennt!

Schon Mitte letzten Jahres hatte mir der Architekt Björn Trieschmann im persönlichen Gespräch versichert, dass an den Gerüchten um die „Hells Angels“ im ehemaligen Hotel „Am Keltentor“ nicht dran ist. Leider habe ich mit damals keine Notizen gemacht und dazu nichts veröffentlicht. Zwischenzeitlich versicherte die Bürgermeisterin, dass dort auch keine Flüchtlinge untergebracht werden. Im Dezember 2023 griff die Gießerner Allgemeine das Thema noch einmal auf, so dass ich die Inhalte nun hier verstetigen möchte.

Ja, leider gibt es die öffentliche Gastronomie an diesem schönen Ort mit herrlichem Ausblick ins Land derzeit nicht … und ist vorerst auch nicht geplant. Der ehemalige Besitzer des Hauses hat die Kücheneinrichtung ausgebaut und separat verkauft; eine Neuanschaffung lohne derzeit nicht.
Ja, nächtens brennt Licht in der Anlage am Fuße des Dünsberges am Nordrand von Fellingshausen.
Das liegt daran, dass die neuen Eigentümer, die Vermögensverwaltung Deutsches Haus GbR und die Mountain Lodge Grundstücks-GmbH, das Haus derzeit als eine Frühstückspension betreiben.
Langfristig gibt es Ideen für eine weitere touristische Nutzung. Daher sind der Architekt Björn Trieschmann und der Immobilienunternehmer Oliver Kuhn, dessen Mutter in Biebertal wohnt, damit beschäftigt, das Grundstück grundbuchrechtlich aufzuteilen. Bebauung und Nutzungsänderung im Außenbereich sind jedoch äußerst schwierig, wie ich selbst schon erfahren habe, als ich noch im alten Forsthaus in Rodheim wohnte.
Derzeit soll alles erst einmal so bleiben, wie es ist.
Wie es in 10 Jahren aussehen wird, darüber gibt es noch keine konkreten Vorstellungen.
Jetzt bietet das Haus noch immer die gleiche Anzahl an Zimmern, wie in den 60er Jahren; bis 25. Dafür gibt es, trotz Selbstversorgung „einen Andrang von Pensionsgästen“, sagte Trieschmann der Zeitung.
Der frühere Gastraum wird heute als Gemeinschaftsbereich genutzt.
Aktuell lebt dort eine Gruppe von 40 Personen, die bis August 2024 bleiben. Wer also dort ein Zimmer buchen möchte, wird derzeit im Internet nicht fündig. Dennoch gibt es auf Anfrage pauschale Angebote, wenn Gruppen anfragen.
Das Gebäude ist ja derzeit nicht im besten Zustand. Zeitweilig hatte es ja auch schon Vorbereitungen für den Abbruch des Gebäudes gegeben, da die Gemeindeverwaltung fest damit rechnete, dass dort ein Seniorenzentrum mit Gastronomie auch für die Bevölkerung errichtet werden würde.
Dazu aber hatte das Regierungspräsidium wegen „Zersiedelung der Landschaft“ Bedenken; aber auch Fragen des Naturschutzes spielten eine Rolle, so dass das Projekt scheiterte.
Die Bürgermeisterin Frau Ortmann bedauert das Scheitern der Pläne für das Seniorenzentrum noch immer. Wie in der Allgemeinen zitiert, sagt sie »Für Biebertal ist es mit Blick auf die demografische Entwicklung leider sehr bitter. Wir brauchen dringend Angebote für die älter werdende Generation.« Das gescheiterte Konzept für das Pflegeheim wäre »perfekt« gewesen.

Foto: Lindemann

Älteste* Fellingshäuserin, viertältester Mensch in Biebertal, wird 2023 an Silvester 97 Jahre alt

Margret Lindemann löst sehr gerne Kreuzworträtsel. Das Foto entstand am 16. Dezember 2023.

* Aufgrund unseres Artikels erfuhren wir von Tochter und Enkelin, dass nicht Frau Lindemann die älteste Einwohnerin Fellingshausens ist, sondern vermutlich Edeltraut Galinski, die sogar in Fellingshausen am 06. Januar 1924 geboren wurde und damit zum Fest der Heiligen 3 Könige in diesem Jahr – wie die Enkelin postete – „zarte 99 Jahre alt wird“.
Wir stellen das gerne richtig, aber nähere Informationen – außer „4. älteste Einwohnerin Biebetals“ – waren aus Datenschutzgründen von der Gemeindeverwaltung nicht zu erhalten.
Die Veröffentlichung obiger Infos hat die Tochter autorisiert.
Am 5. Januar brachte inzwischen die Gießener Allgemeine zu Edeltraut Galinski einen Bericht.
Der oder die älteste Einwohner/in Biebertals soll, wie wir inzwischen aus anderer Quelle erfuhren, in diesem Jahr den 105. Geburtstag feiern.


Nun zum ursprünglichen Artikel:

Als Autorin dieses Beitrages hatte ich die Gelegenheit, mich mit der Jubilarin länger zu unterhalten.
Margret Lindemann ist nämlich meine Nachbarin. Ihre Erinnerungen an ihr langes Leben erscheinen mir wertvoll, sie festzuhalten und hier im Biebertaler-Bilderbogen zu veröffentlichen.

Margret und ihr Mann zogen erst 2005 nach Biebertal und 2011 nach Fellingshausen. Das ist das wohl der Grund, warum sie nur wenigen Fellingshäusern bekannt ist. Außerdem lebt sie sehr zurückgezogen. Aber es ist recht mutig, im Alter von 79 und 80 Jahren noch den Wohnort zu wechseln. In Düsseldorf, wo sie 50 Jahre mit ihrem Mann Franz gelebt hat, waren schon viele Freunde verstorben; da wurde es einsam in der Großstadt. So lag es nahe, zur Familie des Sohnes zu ziehen, wo sie zuvor schon oft in der Weingartenstr. in Vetzberg und in der Nußhecke in Rodheim bauen und pflegen geholfen hatten. Margret und Franz bewohnten nach ihrer Ankunft hier eine kleine Wohnung in der Hauptstraße von Bieber. Als Sohn und Schwiegertochter dann das Haus im Bauroth in Fellingshausen gekauft hatten, bekamen die beiden die Einliegerwohnung, wo an schönen Tagen von mittags bis abends die Sonne ins Wohnzimmer scheint und wo die beiden auf der Veranda zusammen in der Hollywoodschaukel sitzen konnten.

Margret Lindemann wurde am 31. Dezember 1926 in Warburg/Westfalen geboren. Das liegt nur 7km von der hessischen Grenze entfernt. Ihre Mutter war Hausfrau. Zudem nähte sie daheim. Ihr Vater war Schmied, Klempner und an Festtagen Kellner im großen Zelt auf der Festwiese. Er arbeitete viel in den Nachbarorten. Dahin war er meistens zu Fuß unterwegs. Fürs Fahrrad – so man eines hatte, waren die schlechten Straßen ungeeignet. Über Gefühle, Sorgen, Entwicklungen, wie z. B. ein sich ankündigendes Nesthäkchen in der Familie, Berufliches usw. wurde damals mit Kindern nicht gesprochen. Margret hatte zwei Brüder und eine Schwester, die inzwischen verstorben sind.

Erinnerungen an Kindheit und Jugend
Margret erinnert sich an viele Lieder und damals übliche Spiele draußen, wie z.B. Seilspringen, Hüpfen in Kästchen, Prellball und Knicker (Murmeln). Hüpfen und Knicker konnte man überall spielen, die Kästchen oder das Loch wurden in den Lehm gemacht. Die Familie hatte zwei Gärten, hielt 1Schwein, 1 Ziege und Hühner; auch das war üblich. Die Kinder tranken die Ziegenmilch gerne. Aber erst verheiratet, im Haus der Schwiegereltern, hat sie notgedrungen auch das Melken gelernt, da die Schwiegermutter die Aufgabe gerne abgetreten hat. Zur Selbstversorgung gab es auch dort einen großen Garten, aber auch einen Getreideacker, eine Wiese, ein Rüben- und ein Kartoffelfeld. Dorthin wurde z.T. eine Stunde weit zu Fuß gegangen. Werkzeuge oder Ernte wurden mit dem Handwagen transportiert.

Im Winter war es in den Schlafräumen sehr kalt, jeden Winter waren morgens Eisblumen am Fenster. Denn meist wurde nur ein Raum geheizt. Daher nahm man eine warme, mit heißem Wasser gefüllte Steinhäger-flasche (Schnapsflasche aus Ton; im Bild links) mit ins Bett, anstelle der heutigen Gummiwärmflaschen.
Schöne Erinnerungen gibt es auch an wunderschöne Fronleichnamsprozessionen durch Warburg, bei denen die Anwohner auf den Straßen Blütenteppiche ausgelegt und prunkvolle Altäre vor ihren Häusern in den Straßen aufgebaut haben.


Margret besuchte die Volksschule, die damals mit der 8. Klasse abschloss. Das war 1941, und sie musste bald ihr einjähriges „Pflichtjahr“ bei der Familie eines „höheren“ Beamten mit vier kleinen Mädchen leisten. Das hieß, alle Haushaltsarbeiten und Kinderbetreuung von 8 bis 20 Uhr an 7 Tagen für 10 Mark im Monat, wobei Krankheitstage vom Lohn abgezogen wurden.
Nach diesem Jahr ging sie zur Handelsschule. Ab 1944 bis zum Ende des Krieges war Margret Lindemann Flakhelferin in Magdeburg. Dort bedienten die Mädchen Scheinwerfer, um den Himmel nach Bombern abzusuchen, die Kurs auf Berlin nahmen. Die Stellung wurde einmal bombardiert, wobei glücklicherweise niemand verletzt wurde.
Nach dem 8. Mai 1945 machten sich die jungen Frauen zu Fuß auf den Weg nach Hause. Übernachtet wurde in Scheunen oder Schulen, deren Räume zum Teil mit Stroh ausgelegt waren. Für die etwa 220 km lange Strecke brauchte sie vier Wochen, denn im großen Durcheinander der Tage nach dem Krieg musste man besonders vorsichtig sein.
Ein paar Soldaten gingen in gleicher Richtung, aber schneller. Sie informierten wirklich die Eltern, dass die Tochter unterwegs sei. Vater und Bruder fuhren ihr mit einem geliehenen Auto entgegen und fanden sie tatsächlich nach zweitägiger Suche in einem Bauernhaus einige Tagesmärsche von zu Hause entfernt.

Das Erwachsenenleben, Ehe und Familie

Margret arbeitete bis zu ihrer Eheschließung im Büro eines Landmaschinenhandels. Ihren zukünftigen Mann Franz hatte sie gelegentlich gesehen, wenn er zu seiner Lehrstelle als Einzelhandelskaufmann bei „Proppe“ an ihrem Elternhaus vorbei ging. So registrierte sie auch, dass er aus der Gefangenschaft zurück war. Richtig kennengelernt haben sie sich bei einem Tanzkurs. 1950 wurde geheiratet. Daraufhin zog das junge Paar zu den Schwiegereltern in das wenige Kilometer entfernte Welda. Hier verbrachte auch der 1951 geborene Sohn Alfons seine frühe Kindheit. Der Ehemann Franz arbeitete wie sein Vater, der Rottenführer (= Vorarbeiter bei der Gleisinstandsetzung) war, bei der Deutschen Bundesbahn in der Rotte, später als Schaffner und Zugführer. Als Beamter musste er sich dahin versetzen lassen, wo die Bahn Leute brauchte. So kam die junge Familie nach Düsseldorf, wo sie in der Nähe des Hauptbahnhofs wohnten. In Düsseldorf wurde 1956 die Tochter Ursula geboren. Die Familie hatte einen Kleingarten am Stadtrand nahe dem Grafenberger Wald, etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt. Bei Sonntagsspaziergängen hieß es oft, Sprudel oder Eis auf dem Weg oder Straßenbahn fahren. Daher wurden die meisten Wege auf Schusters Rappen absolviert. Die Eheleute gehörten dem Eisenbahner-Fahr-Verein an, dem Franz lange vorstand. Hier wurde regelmäßig gekegelt – in einer Kegelbahn für Eisenbahner direkt im Hauptbahnhof. Viele der ursprünglich Fremden in der Stadt feierten da gemeinsam Weihnachten und natürlich den Düsseldorfer Karneval.
In den Schulferien wurden meistens die Großeltern besucht (und auf dem Feld gearbeitet). Als die Kinder größer waren und das Ehepaar allein reisen konnte, war Mallorca das erklärte Lieblingsziel, das ebenfalls meist zu Fuß erkundet wurde. Ab und zu begleitete Frau Lindemann ihren Franz auch auf Bahnfahrten z.B. bis hin nach Österreich. Man konnte in den Eisenbahnunterkünften übernachten. Das Geld war zu der Zeit eher knapp; aber es gab jedes Jahr für die Eisenbahner ein paar Freifahrtscheine. Noch letztes Jahr war sie (Bild unten) mit zu einem Familienausflug in Holland und kletterte über die Dünen, um das Meer zu sehen.

Familienausflug an die holländische Nordsee

Dekoration zum 95. Geburtstag 2021

Ich habe Frau Lindemann gefragt, was sie denn für Wünsche an ihr Leben gehabt hätte. Darauf blieb sie die Antwort schuldig. Ihr Sohn wunderte sich darüber nicht; seine Mutter sei schon immer eine sehr zufriedene Frau gewesen.
Unterstützung der Kinder
Gerne hätte sie ihren Sohn als Bankdirektor gesehen, wie ihren Bruder, der auch in Düsseldorf lebte … und später in der Rureifel ein Haus hatte (in Vossenack, wo meine Tochter seit 2015 lebt). Immerhin hat er eine abgeschlossene Lehre als Bankkaufmann; hat es bis zum Innenleiter einer Filiale geschafft; aber Direktor wurde er nicht.
Seine Eltern hätten ihre Kinder aber immer bei all ihren eigenen Plänen unterstützt, selbst als der Sohn die sichere Stellung in der Bank aufgab, um wieder die Schulbank zu drücken, oder wenn während der Bundeswehrzeit in Norddeutschland ein Auto her musste, um Wochenendbesuche zu ermöglichen, wenn Umzüge anstanden oder eine Kindergruppe im Haus in Heuchelheim eingerichtet wurde oder mal wieder ein Haus umgebaut oder renoviert werden sollte; oder als die Schwester früh nach Berlin zog, um dort als Kindergärtnerin zu arbeiten, später Psychologie studierte und dort blieb.
Franz und Margret Lindemann halfen den Kindern, wie auch Kollegen, oft bei Renovierungsarbeiten. Margret nähte und häkelte gerne. So waren eine Zeit lang die Gardinen in der Kita „Sternschnuppe“ in der Alten Schule in Rodheim ihr Werk. Ihre beiden Enkel Hannes und Lukas konnten die Eheleute bei Besuchen oft miterleben und nach dem Umzug nach Biebertal besuchten die Jugendlichen die Großeltern, bevor sie den Ort zum Studium verließen. Inzwischen sind Lukas und Hannes verheiratet und haben selber jeweils zwei Töchter. Auch wenn sich das während der Schulzeit nie abzeichnete und es ursprünglich ganz andere Pläne gab, sind die beiden inzwischen als Ärzte im Einsatz.
Die Urenkelinnen konnte Franz Lindemann nicht mehr kennenlernen, da er 2015 verstarb.

Links Margret Lindemann, beide Enkel mit Ehefrauen, drei von vier Urenkelinnen und Schwiegertochter Barbara

Hobbies und geliebte Beschäftigungen

Aufgefallen war mir unsere Nachbarin gleich nach meinem eigenen Umzug nach Biebertal 2011 durch ihre regelmäßige, emsige Gartenarbeit. Man sah ihr an, dass sie das freudig tat. Sie backte auch recht gerne. Sehr beliebt bei Kindern und Enkeln waren ihre Waffelröllchen, von der immer eine gefüllte blecherne Kiste auf dem Schrank stand. Aber auch Spritzgebäck und Nußkuchen waren meist zu finden.
Ich habe ein Rezept von ihr für Zimtwaffeln, die ich auf meinem Eiserkuchen-Eisen backen kann. Sie müssen sofort heiß gerollt werden

Außer den Kreuzworträtseln, früher dem Canastaspielen, liebt Margret Lindemann das Puzzeln. Das sind meist welche mit 1000 Teilen. Zwölf verschiedene hat sie. Nach der Fertigstellung der Bilder werden zusammenhängende Stücke in verschiedene Tüten eingeordnet. Dann lässt sich leichter puzzeln, wenn sie das Puzzle später noch einmal zusammensetzt.


Ein fast heimliches Talent von ihr ist, auf Familienfeiern regelmäßig schöne Reden in Gedichtform zu halten.
Eine andere Besonderheit darf hier auch auf keinen Fall vergessen werden: Seit über 70 Jahren schreibt Margret Lindemann auf, was sie erlebt hat; mal täglich, mal in längeren Abständen. Bereits als sie damit begann – zuerst in einem Poesie-Album, später auf losen Blätter, die sie in einen Ordner heftet -, stets verzierte sie den Text mit zur Jahreszeit oder zum Anlass passenden Bildern aus Illustrierten und später mit Fotos. Und das macht sie bis heute. Überhaupt war sie bis noch vor kurzem völlig selbständig in ihrem Haushalt. Inzwischen ist es die Schwiegertochter Barbara, die den großen Überblick übernommen hat und tatkräftig unterstützt.

Zum Abschluss soll hier noch ein selbst geschriebenes Gedicht, ein besonderes – passend zur Jahreszeit – vorgestellt werden; denn bei dem hier abgedruckten Weihnachtsgedicht ging die Seniorin noch einmal neue Wege: sie schrieb es 2019 nämlich erstmals mit dem Computer. Schreibmaschine hatte sie ja 70 Jahre zuvor gelernt:

Das Weihnachtsgedicht

Heute habe ich gedacht,
ich habe doch schon mal zu Weihnachten ein Gedicht gemacht?
Mir fiel es wieder ein, irgendwo müsste eins wohl sein.
Wenn es in meinem Kopfe sich nicht sogleich stellt ein,
wird es wohl in den gesammelten Aufzeichnungen zu finden sein.
Gesucht, gemacht, getan,
irgendwie komme ich schon dran!
In meinen Büchern fand ich es wieder,
2012 schrieb ich es nieder.
Der Text ist wie für heute gemacht,
auch wenn ich es damals schon gedacht:
noch heute sage ich: es ist wunderbar,
wenn die ganze Familie ist da.               
Niemand ist allein,
wenn Kinder, Enkel und Urenkel kommen herein.
Ja, wenn unter dem Baum die Kinderaugen leuchten,
sich vor Freude schnell die eigenen befeuchten.
Ja, unter dem Weihnachtsbaum, das wäre fein,
möchte ich immer wieder sein!

Text: Margret Lindemann, 8.12.2019 – 23 Tage vor dem 93. Geburtstag, erster Versuch am PC

Oma und Hund Emma ruhen ein wenig

Bei Freunden und Verwandten wird die Seniorin so eingeschätzt:
Sie hat immer gute Laune, ist genügsam, zufrieden, immer freundlich, fleißig und hilfsbereit.

Der Biebertaler-Bilderbogen gratuliert von Herzen zum 97. Geburtstag und wünscht ihr weiterhin eine stabile Gesundheit und noch eine Reihe guter Lebensjahre!

Foto vom 16.12.23: Eveline Renell, die anderen Fotos: Lindemann bzw. die Steinhäger-Flasche aus der Werbung, der Prozessionsweg aus dem Internet

Anhang:

Der Biebertaler-Bilderbogen hätte gerne Kontakt zu den Ältesten und Älteren auch der anderen Dörfer!
Es macht Freude, sich ihr Leben erzählen zu lassen. Im Bilderbogen gehen solche Erinnerungen nicht verloren.

Reden zum Volkstrauertag 2023

Guten Morgen,
heute Morgen beginne ich mit Danke.
Danke, dass die Fellingshäuser wieder so zahlreich an diesem Gedenktag zusammenstehen, um der Toten und Leiden von Kriegsopfern zu gedenken.
Danke an unsere Bürgermeisterin für ihre Mitgestaltung dieser Feier sowie an ihre Mitarbeiterinnen, für die Organisation; Danke zu Michael Bierschenk, der unserer musikalischen Begleitung heute sofort zusagte, Danke an unserem neuen Pfarrer Eibach, der hier für geistigen Beistand steht und „last but not least“ Danke Steffen Balser der für unsere freiwillige Feuerwehr spricht.

Was ist Frieden?

Das ist das Thema unseres heutigen Nachdenkens.

Frieden wird definiert als ein heilsamer Zustand der Ruhe, der Abwesenheit von Störung, Aufruhr, Fehden und Selbstjustiz … und ganz besonders, als Abwesenheit von Krieg.
Frieden bezeichnet einen Zustand, in dem auftretenden Differenzen zwischen Einzelpersonen, Gruppen oder Staaten auf der Basis von Einigungsbereitschaft, Rechten, Gesetzen und ohne Gewalt begegnet wird.

Im Alltag sind kooperatives Miteinander und Frieden nicht selbstverständlich, stolpern wir doch über allerlei Begehrlichkeiten, Missverständnisse, unterschiedliche Ziel- oder Wertevorstellungen oder Verwechslungen von früheren Erfahrungen mit aktuellen.
Insbesondere erfahrende Lieblosigkeit führt zu kompensatorischem Machtstreben und Missgunst in Bezug auf andere, die vermeintlich das bekommen oder haben, was man selbst gerne hätte.
Dabei folgen wir Menschen nicht dem, was ist, sondern dem, was wir glauben; also welcher Erzählung wir folgen. Zudem fokussieren und bestätigen wir die Ideologien und Vorstellungen, die wir kennen. So folgt unser Denken, Fühlen und Handeln dem, was wir – oft ungeprüft – subjektiv für glaubwürdig halten.
Dabei führen dann Gier wie auch Furcht zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

Daher ist politische Bildung und Schulbildung so wichtig.
Wer die Vergangenheit nicht kennt, läuft Gefahr sie zu wiederholen. 1933 ist erst 90 Jahre und die Reichspogromnacht 1938 gerade mal 85 Jahre her; und schon wieder sind Menschen jüdischen Glaubens hierzulande bedroht. Man fasst es kaum!
Das was wir für wahr halten, müssen wir immer wieder aushandeln; müssen z.B. klären, was wir unter Frieden verstehen. Denn solange man sich nicht über eine gemeinsame Wirklichkeit und deren Toleranzgrenzen einigen kann, (wie derzeit auf der politischen Bühne) liegen Lösungen weit weg.
Daher ist es so wichtig, miteinander zu reden, sich kennenzulernen, Hintergründe besser zu verstehen, klare Abmachungen zu treffen und sich daran zu halten.

Frieden – gerade wo es in der Welt wieder knallt und brennt – beginnt bei uns selbst, in unserer Familie, insbesondere mit der Art und Weise wie Kinder aufwachsen, was Erwachsene ihnen mitgeben und wie wir unsere Nachbarn sehen und mit ihnen umgehen, an unserem Wohnort, in unserer Gesellschaft. 

Das Wort Frieden leitet sich aus dem althochdeutschen „friduab. Es bedeutetSchonung, Freundschaft“.
Wo wir können, gilt es daher, Fake Wahrhaftigkeit entgegenzusetzen und auf Hass mit Liebe zu antworten.
Das ist die große Errungenschaft der christlichen Botschaft, im Gegensatz zum alttestamentarischen „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
Letztlich aber sind diese alten Rache-Regeln immer noch aktiv. Die dunkle Seite der Macht ist verführerisch, da sich Zerstörung viel schneller und leichter realisieren lässt, als etwas aufzubauen und zu erhalten.
Und tatsächlich erleben wir aktuell, wie unsere Vorstellung und Hoffnung, dass letztlich alle Menschen in Frieden leben wollen, nicht mehr uneingeschränkt stimmt.
Menschenrechte, wie wir sie uns vorstellen, sind nicht in allen Teilen der Welt ein erstrebenswertes Thema.
Wir erleben, dass Regime Gewalt gegen die eigene Bevölkerung und die militärische Durchsetzung eigener Interessen, wieder als ein geeignetes Mittel der Politik erachten.
Staaten wie Russland und China z.B., aber auch viele rechtsradikale Parteien in Europa und in den USA arbeiten an einem Gegenkonzept zu Demokratie, Mitbestimmung, Toleranz (inclusive deren Grenzen), Freiheit und Weltoffenheit.

Erschreckenderweise zeigt sich inzwischen deutlich, dass die Ideologien sowohl der Hamas, der Mullahs im Iran, als auch die von Putin´s Russland auf die Vernichtung ihrer Gegner zielen.
Auch auf unseren Straßen werden die Morde der Hamas gefeiert oder relativiert.
Dabei ist das Thema „Endlösung“ hier in Deutschland noch ganz nah.
Wir haben leidvoll erfahren, dass das kein guter Weg ist – für keinen.
Aber andere Akteure in der Welt sehen die Kosten-Nutzen-Rechnung mittlerweile anders.
Sie glauben an das „Recht des Stärkeren“ und an Zyklustheorien von Aufstieg und Niedergang von Imperien. Dabei sehen sie die westlichen Demokratien im Stadium des dekadenten Verfalls und setzen darauf, dass sie irgendwann mit zu vielen Brandherden überfordert sein werden und in ihrer Wehrhaftigkeit ermüden.

Bei uns aber wird eine andere Geschichte erzählt:
In seiner Zeitenwende-Rede sagte Bundeskanzler Scholz; es gehe im Kern um die Frage, ob Macht das Recht brechen darf, ob wir es Putin gestatten, die Uhren zurückzudrehen in die Zeit der Großmächte des 19. Jahrhunderts – oder ob wir die Kraft aufbringen, Kriegstreibern Grenzen zu setzen.
Denn Erfolge solch gewaltvoller Strategie werden andere Aggressoren ermutigen, dasselbe zu versuchen!
Ohne gestoppt zu werden, wird Russland sein Machtstreben nicht auf die Ukraine beschränken, ebenso wie Aserbaidschan nicht mit Bergkarabach zufrieden ist oder das chinesische Regime die Ein-China-Politik verfolgt und bestimmte muslimische Akteure keinen Frieden mit Israel wollen.

Polarisierung, wie wir sie allenthalben beobachten können, macht Demokratien angreifbar.
Daher ist es heute wichtig zu verstehen und anzuerkennen, dass wir schon seit Jahren in einen anhaltenden Konflikt hineingezwungen sind, indem derartige Entwicklungen medial in den asozialen Medien unterstützt und verstärkt werden – mit Fake-Informationen, Hassparolen, aufputschenden Bildern und Verschwörungstheorien. Manche nutzen radikale, klerikale Glaubensthesen, andere benutzen nationalistische, rassistische, faschistische und antisemitisch Propaganda und hetzen gegen Wissenschaft. Zum Beispiel wird die Biologie von schwulen, lesbischen und queeren Menschen oder gleich die Evolution geleugnet.
Da gibt es ökonomische Abhängigkeiten, kriminelle wie staatliche Cyberangriffe, Attentate, Terrorangriffe, Söldnertruppen und offene militärisch kleinere oder auch existentielle Bedrohung und Auseinandersetzungen.

Dadurch werden die Grundlagen von Miteinander, Rechtsordnung und Welthandel, der Sinn von „Friedfertigkeit“ zersetzt, so dass der Welt droht, ins Chaos zu stürzen. Und das gerade jetzt, wo die Menschheit sinnvollerweise zusammenstehen müsste, da die Öko-, Ernährungs- und Wassersysteme vor drastischen Veränderungen stehen – durch Artensterben, Temperaturanstieg und Extremwetterereignisse durch Wind, Wasser und Feuer.

Zeitenwende bedeutet, dass wir vor einem notwendigen strukturellen Wandel stehen, der sich jetzt vor allem in unseren Köpfen abspielen muss: Frieden ist nicht selbstverständlich!
Frieden muss immer wieder errungen und verteidigt werden.
Und:
Heute gilt nicht mehr: Krieg oder Frieden: kein Krieg ist nicht mehr Frieden.

Wenn wir, unsere Kinder und Enkelkinder weiter in guten Zeiten selbstbestimmt leben wollen, kommen wir nicht umhin, unsere Werte aktiv zu verteidigen, Flagge zu zeigen und Gespräche zu suchen.
Wir dürfen den Lauten nicht die Macht geben, Worte und Werte zu verdrehen.

Lassen wir uns nicht entmutigen!

Vielen Dank
Dr. Alfons Lindemann


Rede Volkstrauertag 2023

Suchet den Frieden und jaget ihm nach!

Wir gedenken heute den Opfern beider Weltkriege. Wir denken an die Soldaten, die an der Front gefallen sind, an die unzähligen Menschen, die durch direkte Kriegshandlung getötet wurden, an die zahllosen Opfer, die durch das NS-Regime ums Leben kamen und an die Menschen auf der ganzen Welt, die durch Gewalt, Not und Elend ihr Leben ließen.

Aber vielmehr sind wir mit den Gedanken bei den Menschen, die aktuell von Kriegshandlungen betroffen sind. Wir erleben die Welt im Umbruch. Auf 5 von 7 Kontinenten herrscht Krieg.

Nachdem in den letzten 30 Jahren die Zeichen auf Abrüstung standen, flackern nun weltweit immer mehr Konflikte auf. Die russische Invasion in die Ukraine hat das Wertesystem der Welt komplett verdreht. Alte Freundschaften zerbrechen und neue Bündnisse entstehen. Die Welt wird neu verteilt.

Nur: wer sind dabei die Gewinner und wer die Verlierer? Und wird es überhaupt Gewinner geben, oder rennen wir mit offenen Armen in einen 3. Weltkrieg?

Wie können wir wieder Frieden schaffen in so unsicheren Zeiten?

Die als pazifistische Partei gegründeten Grünen fordern plötzlich Waffenlieferungen, damit die Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen kann. Hier sollen also Panzer und Gewehre den Frieden wieder herstellen. Kann dies gelingen?

Auf der anderen Seite können wir nicht zusehen, wie unsere Nachbarn überrannt und abgeschlachtet werden. Sie benötigen jegliche Unterstützung.

In diesem Zwiespalt gilt es abzuwägen. Und ich denke, dass die meisten unserer demokratischen Politiker sehr genau und mit Bedacht abwägen, wie die nächsten Schritte aussehen können, die zu Frieden führen. Demgegenüber gibt es aber auch einige, die mit Parolen und Worthülsen immer mehr Angst und Hass schüren.

Lasst uns lieber gemeinsam Wege zum Frieden suchen. Friede ist nicht selbstverständlich, er muss immer neu geschaffen werden. Friede wurde nicht im Mai 1945 für die nachfolgenden Generationen eingeführt, sondern muss heute mehr denn je erarbeitet werden. Ich rufe euch zu: Suchet den Friede und jaget ihm nach!

Denn jeder Mensch auf der Welt hat das Recht auf ein friedliches und glückliches Leben.

Schon Hans und Sophie Scholl schrieben folgendes in ihren Flugblättern der Weißen Rose:

Wir wollen hier nicht urteilen über die verschiedenen möglichen Staatsformen, die Demokratie, die konstitutionelle Monarchie, das Königtum usw. Nur eines will eindeutig und klar herausgehoben werden: jeder einzelne Mensch hat einen Anspruch auf einen brauchbaren und gerechten Staat, der die Freiheit des Einzelnen als auch das Wohl der Gesamtheit, sichert. Denn der Mensch soll nach Gottes Willen frei und unabhängig im Zusammenleben und Zusammenwirken der staatlichen Gemeinschaft sein natürliches Ziel, sein irdisches Glück in Selbständigkeit und Selbsttätigkeit zu erreichen suchen.

Lasst uns nun zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege, und an die Menschen, die heute unter Kriegstreiberei leiden, die beiden Kränze nieder legen.

Denn selig sind die, die Frieden stiften.

Steffen Balser – Freiwillige Feuerwehr Fellingshausen

Vereins-Termine 2024 Fellingshausen

Die Abkürzungen meinen:
ASV = Angel-Sport-Verein Fellingshausen e.V.
BSV = Breiten-Sport-Verein e.V.
BuMs „Füchse“ = Burschen- und Mädchen-Schaft „Füches“ Fellingshausen
Förderverein FFW = freiwillige Feuerwehr Fellingshausen e.V.
NVF = Natur- und Vogelschutz-Verein
TSV = Turn- und Sport-Verein Fellingshausen e.V.

Termine aus Frankenbach und Krumbach finden Sie über unsere Nachrichtenseite vom 02.12.2023

Dreispitz 3 in Fellingshausen: Danke an die Untere Naturschutzbehörde für ihren Einspruch!

Der vorgestellte Entwurf scheint mir nach der Devise gestaltet zu sein „Quadratisch, praktisch, gut“ . Aber ein Haus ist keine Schokoladentafel, obwohl ein quadratischer Grundriss natürlich Baumaterial sparten hilft. Mich erinnern die Entwürfe an Mini-Logistikzentren, gestapelt werden Menschen.
Die Entwürfe gehören zwar nicht zum „Brutalismus“; aber „Bauhaus“ sind sie auch nicht. Die Bauhaus-Menschen arbeiteten mit den besten Gartenarchitekten ihrer Zeit zusammen. Heute wissen vermutlich viele Architekten gar nicht, dass es Landschafts- und Gartenarchitekten gibt. Die Heizung lassen Sie doch auch nicht vom Dachdecker installieren. Also sollte man auch beim Bauen die Hilfe und das Wissen der Fachkolleg*innen nutzen!
Es gibt ja auch in unserer Zeit noch gute Baukonzepte. Ich weiß nicht, wie Architekturbüros ausgewählt werden. Nur danach, dass sie billig sind? Aber ein Wohnviertel zu schaffen, ist mehr als ein Dach über den Kopf mit regendichten Wänden zu errichten. Die Gemeindevertretung ist gut beraten, wenn sie den sozialen Aspekt des Wohnens nicht nur in Quadratmeterpreisen berechnet. Die Gestaltung der Hausfassaden, eventuell mit Begrünung, kleine Nischen, großzügige, grundstücksübergreifende Gartenplanung, ein kleiner zentraler Platz etc.

Foto: Harald Kienholz

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